Zivilgesellschaftliche Kontinuität der Bevölkerung

  • Annahme: Die Bevölkerung ist eine ausfallsichere Infrastruktur gewöhnt.
  • Problem: Tausende Telefonanschlüsse um Siegen waren tot, die Internetseiten von Behörden und Rettungsdiensten offline, der lokale Radiosender außer Betrieb. Die Facebook-Seite der Kreisleitstelle wurde auch von der Bevölkerung als Informationsquelle genutzt.
  • Fragestellung: Wie können sich Bürgerinnen und Bürger in Katastrophensituationen z.B. über soziale Medien vernetzen und Hilfe organisieren?
  • Ansatz: Die soziale Vernetzung ermöglicht der zivilen Bevölkerung den verbesserten Umgang mit derartigen Problemlagen.

 


Umfrage zur Notbevorratung

Im Normalfall gehen wir hier in der Region davon aus, dass uns Wasser, Strom, Internet, Mobilfunk und Lebensmittel jederzeit zur Verfügung stehen. Was es bedeutet, wenn tagelang kein Wasser aus der Leitung kommt, mussten die Menschen im Littfetal bei Kreuztal kürzlich am eigenen Leib erfahren. Wie sind die Bürgerinnen und Bürger in Siegen eigentlich auf Situationen wie Stromausfälle, Extremwetterlagen u. ä. vorbereitet und welche Erfahrungen haben sie bisher mit solchen Ereignissen gemacht? Wie kann man sie zukünftig noch besser unterstützen? Diesen Fragen geht ein Forscherteam der Uni Siegen derzeit nach. Die Studie ist Teil der Arbeit der interdisziplinären Nachwuchs­forschergruppe „KONTIKAT“ an der Fakultät III (Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht) der Universität.

Wie viele Tage kommen die Siegenerinnen und Siegener aktuell im Notfall mit ihren privaten Lebensmittelvorräten aus? Sind private Haushalte mit batteriebetriebenen Radios, aufgeladenen powerbanks, Kerzen, Medikamenten usw. ausgestattet? Und bei wem und über welche Wege holen sich die Menschen in Krisensituationen Informationen und Hilfe? Solche und ähnliche Fragen möchten die WissenschaftlerInnen im Rahmen der aktuellen Umfrage klären. Es geht dabei nicht um die Verunsicherung der Bevölkerung, sondern darum, Erfahrungen der Einwohner Siegens zu sammeln und auf dieser Basis gemeinsam zu überlegen, wie man die Bevölkerung mit Informationen und verschiedenen Angeboten unterstützen könnte.

Die Teilnahme ist freiwillig und sollte nur von Personen über 18 Jahren erfolgen.

Die Umfrage zur Notbevorratung wird in Kooperation mit der Stadt Siegen durchgeführt. In einem Grußwort appelliert Bürgermeister Steffen Mues an die Siegenerinnen und Siegener, den Fragebogen auszufüllen: „Die Ergebnisse können dazu beitragen, sich gemeinsam besser auf Krisensituationen vorzubereiten und sich im Schadensfall wechselseitig zu unterstützen. Sie helfen daher nicht nur den Forschern, sondern in weiterer Konsequenz auch sich selbst.“

 

Postalisch angeschrieben werden Haushalte im Stadtgebiet Siegen, die zuvor nach einem statistischen Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Darüber hinaus können alle Einwohner von Siegen aber auch die digitale Version des Fragebogens online ausfüllen: https://statistik.schule/umfragen/notbevorratung

Sämtliche Angaben im Rahmen der Umfrage werden streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Am Ende der Umfrage wird unter allen TeilnehmerInnen ein Notvorratspaket verlost.

Hintergrund:
Das Projekt „KONTIKAT“ (Zivilgesellschaftliche und betriebliche Kontinuität durch soziotechnische Vernetzung in Katastrophenlagen) an der Universität Siegen ist im Sommer 2017 angelaufen und insgesamt auf vier Jahre angelegt. Im Zentrum des Forschungsinteresses der Nachwuchs­forschergruppe steht die Frage, wie alltägliche Praktiken, Routinen und Infrastrukturen in Krisensituationen aufrechterhalten werden können bzw. wie man die Bewältigung von Krisen sinnvoll unterstützen könnte. Es wird im Rahmen des Programms „Zivile Sicherheit – Nachwuchsförderung durch interdisziplinären Kompetenzaufbau“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 2,77 Millionen Euro gefördert. Assoziierte Partner sind unter anderem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die IHK Siegen, Katastrophenschutzbehörden in Siegen und Frankfurt und verschiedene Unternehmen. Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet, unter www.KONTIKAT.de.

Kontakt:
Dr. Marén Schorch (Projektleiterin) und
Dr. Christian Soost (Lehrstuhl für Statistik)
E-Mail: maren.schorch@uni-siegen.dechristian.soost@uni-siegen.de
Tel.: 0271-740 2424

 

Pressespiegel